Superintendent Sauer: Liebe und Miteinander stärker als jeglicher Hass

Nach dem Messerattentat in Villach ruft der Kärntner Superintendent zum Zusammenhalt auf

Villach (epdÖ) – Nach dem Messerattentat in Villach hat der Kärntner Superintendent Manfred Sauer dazu aufgerufen, „trotz aller Sprachlosigkeit, trotz aller Wut und Ohnmacht“ daran festzuhalten, „dass die Liebe und das Miteinander stärker sind als jeglicher Hass“.

Bei dem Messerattentat am Samstagnachmittag, 15. Februar, wurde ein 14-jähriger Villacher getötet und vier weitere Männer zum Teil schwer verletzt. Als Tatverdächtiger wurde ein 23-jähriger syrischer Staatsbürger festgenommen. Ein 42-jähriger Essenszusteller aus Syrien war mit dem Wagen auf den Tatverdächtigen losgefahren und habe damit wohl mehr Opfer verhindert, so ein Polizeisprecher.

„Wir werden heute in unseren Gottesdiensten in Villach und in ganz Kärnten an die Betroffenen denken und für sie beten. Wir werden Gott um Hilfe, Trost und Beistand bitten“, kündigt Superintendent Sauer in einem Schreiben an alle evangelischen Pfarrgemeinden in Kärnten an. Es sei zu befürchten, dass diese Tat weiter Emotionen und Aggressionen gegen Ausländer und Migranten anheize und dadurch Hass und Aggression zunehmen. „Trotz aller Wut und Betroffenheit sollten wir mit pauschalen Verurteilungen vorsichtig und zurückhaltend sein, denn wir wissen, dass es auch ein Syrer war, der mit seinem Auto auf den Attentäter losgefahren ist und so Schlimmeres verhindert hat“, erklärt Sauer.

„Was geht in einem jungen Menschen vor, der zum Messer greift und so brutal und wahllos auf andere einsticht?“, fragt Sauer. Derzeit gebe es nur Spekulationen, ob es sich um einen terroristischen Anschlag eines radikalisierten Menschen oder um eine psychische Ausnahmesituation gehandelt habe.

Was in der Villacher Innenstadt geschehen ist, sei „entsetzlich und schwer in Worte zu fassen“. Die Gedanken seien bei dem 14-jährigen, seinen Eltern, Geschwistern und Freunden, „die nun damit umgehen und fertig werden müssen, die es aushalten und ertragen müssen, dass ihr Kind nicht mehr nach Hause kommt, nicht mehr da ist“, so der Superintendent. Die Gedanken seien auch bei den anderen schwer verletzten Opfern, die für ihr Leben gezeichnet und womöglich traumatisiert seien.

Gegen jede Zunahme von Aggression und Gewalt „werden wir in den Gottesdiensten Gott um Hilfe, Trost und Beistand bitten. Wir werden Gott um Klarheit und Umsicht bitten, um seinen wegweisenden Geist, dass wir trotz aller Sprachlosigkeit, trotz aller Wut und Ohnmacht daran festhalten, dass die Liebe und das Miteinander stärker sind als jeglicher Hass“, schließt der Superintendent.

 

Das Schreiben von Superintendent Manfred Sauer im Wortlaut finden Sie: HIER