1. DIE ANFÄNGE (1517-1864)
In der Reformationszeit breiteten sich getragen vom Adel die reformatorischen Gedanken in Kärnten aus. Eine Visitation von 1592 zeigte eine fast völlige Durchdringung Kärntens mit dem Protestantismus. Auch Klagenfurt war zu dieser Zeit weitgehend evangelisch. Diese Entwicklung fand mit der Gegenreformation ein jähes Ende.
Im 17. und 18. Jahrhundert war der evangelische Glaube nicht mehr erlaubt und die Evangelischen sahen sich vor der Alternative „Glaube oder Heimat“, wurden also wieder katholisch oder mussten Kärnten verlassen.
Eine weitere Möglichkeit war der sog. „Geheimprotestantismus“ - Evangelische gaben sich nach außen hin als katholisch, in ihren Familien lebten sie aber im Geheimen weiterhin ihren evangelischen Glauben.
Erst das von Kaiser Joseph II. im Oktober 1781 erlassene Toleranzpatent ermöglichte die zunächst eingeschränkte Ausübung des evangelischen Glaubens. Langsam bildeten sich wieder kleine evangelische Gemeinden, zunächst vor allem in den mitunter entlegenen Tälern Oberkärntens, in denen sich protestantisches Leben durch die lange Zeit der Bedrängung und Verfolgung hatte halten können. Aus den Städten war der evangelische Glaube seit etwa 1650 praktisch verschwunden. Dies sollte auch nach 1781 noch längere Zeit so bleiben – auch in Klagenfurt.
Das von Kaiser Franz Josef I. im April 1861 erlassene Protestantenpatent war ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung. In den Folgejahren wurden in ganz Österreich viele evangelische Gemeinden gegründet, unter anderem 1864 die Pfarrgemeinde Johanneskirche in Klagenfurt.