6.-11.Oktober: Wieder-Einweihung der Stadtkirche in Herrmanstadt/Sibiu

Unsere Partnergemeinde weihte ihre Stadtkirche nach 13 Jahen Renovierung neu - wir waren eingeladen!

Unsere Partnergemeinde, die Evangelische Gemeinde A.B. Hermannstadt/Sibiu in Siebenbürgen lud zur Wiedereinweihung ihrer Stadkirche und Kurator Udo Puschnig, Gemeindvertreter Bernd Sibitz sowie die Pfarrer Gregor Schmoly und Lutz Lehmann machten sich auf die 1000 km lange Reise.

Begrüßt wurden wir von der früheren Kuratorin Anita Pavel, die schon seit Beginn unserer Gemeindepartnerschaft mit dabei ist. Begonnen hat die Verbindung mit dem Volksgruppenkongress in Klagenfurt 2006, wo mit dem inzwischen leider verstorbenen Pfarrer Rehner eine Jugendbegegnung vereinbart wurde. So besuchten wir 2007 zum ersten Mal mit einer Jugendgruppe Hermannstadt. Schon damals mit dabei: Kurator Udo Puschnig und unsere jetztige Pfarrerin Sabine Schmoly. Schon bald nach unserer Heimkehr wurde festgestellt, dass an der Hermannstädter Kirche schwere Schäden festgestellt wurden - und eine 13 Jahre dauernde Renovierung begann. Bei mehereren Jugendbegegnungen in den folgenden Jahren erlebten wir den langsamen Baufortschritt mit - und nun konnten wir die Fertigstellung und Neueinweihung drei Tage lang mitfeiern!

Wir fanden eine hell erstrahlende Kirche vor und konnten an Andachten, Konzerten Theateraufführungen und dem festlichen Gottesdienst teilnehmen und eine fröhliche Gemeinde miterleben.Wie schon bei unserem ersten Besuch haben wir eine "Schwester" unsrerer klagenfurter Osterkerze mit nach Hermannstadt mitgebracht und Stadtpfarrer Kilian Dörr übergeben können.

All die Tage hat uns Pfarrer Georg Junesch auch durch die Stadt begleitet und geführt - so wie er schon die erste Jugendbegegnung 2007 betreut hat.

Auch die "Landler-Gemeinden" Neppendorf und Grossau haben wir besucht - und haben Zeugnisse der während der Gegenreformation im 17. Jahrhundert dorthin deportierten Evangelischen KärntnerInnen vorgefunden. Leider haben nach der "Wende" 1989 mehr als 90% der deutschsprachigen Bevölkerung Siebenbürgen verlassen, sodass die großen Kirchen nur mehr kleine Gemeinden beherbergen. Dennoch gibt es Lebenszeichen - von der Evangelischen Akademie in Neppendorf bis zum "Speckturm" der Kirchenburg von Grossau: dort, wo in Zeiten der Bedrohung die Vorräte der Gemeindemitglieder verwahrt wurden, duftet es heute wieder nach den wohlschmeckenden Produkten, die im Bauernladen zum Verkauf stehen.

Mit dem Besuch der Delegation aus Hermannstadt bei Amtseinführung und Erntdank in Klagenfurt haben wir nach dem Jahr der Reisebeschränkungen neu begonnen - und so hoffen wir, dass auf unseren Besuch zur Kirchen-Einweihung eine neuerliche Jugendreise nach Hermannstadt schon 2022 wieder möglich sein wird.

 

 

Hier noch das Grußwort
Grußwort der evangelischen Partnergemeinde Klagenfurt Johanneskirche
zur Überreichung der Osterkerze 2022 an dir Gemeinde Hermannstadt/Sibiu:

Sehr geehrter Herr Stadtpfarrer Dörr, lieber Kilian!
Sehr geehrte Frau Kuratorin Philippi, liebe Ilse!
Liebe Schwestern und Brüder der Partnergemeinde!

Seit dem Jahr 2006 verbindet die Kirchengemeinde A.B. Hermannstadt und die Pfarrgemeinde A.u.H.B. Klagenfurt Johanneskirche eine grenzüberschreitende evangelische Zusammenarbeit. Die erste Jugendbegegnung in Hermannstadt war für uns im Frühjahr 2007 ein Höhepunkt. Eine von Pfarrer Lutz Lehmann gestaltete Osterkerze wurde der Partnergemeinde damals übergeben. Im Sommer gab es dann bereits einen Gegenbesuch der Jugendgruppe aus Hermannstadt in Klagenfurt am Wörthersee.

Im Jahr 2021 ist die Einweihung der renovierten Stadtpfarrkirche Hermannstadt ein gemeinsamer Höhepunkt, daher wird zu diesem historischen Anlass von uns wieder eine von Pfarrer Lutz Lehmann gestaltete Osterkerze übergeben. Diese wird wohl auch die erste Osterkerze sein, welche dann in der renovierten Kirche im Jahr 2022 brennen wird.

Zur Gestaltung dieser Osterkerze für Hermannstadt – ein gleiches Exemplar steht in der Johanneskirche Klagenfurt – diente als Anregung ein Gemälde von Henric Strömberg. Der Künstler interpretiert da das „Letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci neu: Er ersetzt die Jünger durch Buntstifte in verschiedenen Farben, für Jesus steht ein weißer Stift im Zentrum. Und dort, wo bei Leonardo die Fenster des Raumes und der Abendmahlstisch sind, zeichnet Strömberg weiße Maler-Leinwände.

Es ist uns aufgefallen, dass der weiße Stift Jesu alleine auf diesen Leinwänden unsichtbar wäre. Erst, wenn die Jünger seine Linien nachzeichnen, mit ihrem Leben seiner Lebenslinie folgen, wird die Botschaft Jesu auf den Leinwänden sichtbar.

Wir glauben, dass das auch für heute gilt und für uns: Erst unsere sehr unterschiedlichen, individuellen Farben des Glaubens und der Liebe lassen die Hoffnung, die von dem Kreuz des Auferstandenen ausgeht, sichtbar werden in der Welt. Umgekehrt begleitet die Linie Jesu uns in unserem Leben. Die letzten Worte des auferstandenen Jesus an seine Jünger waren: „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“

Wir glauben, das gilt nicht nur, wenn unsere Lebenslinien so klar und gerade sind wie auf der Osterkerze, sondern durch alle Höhen und Tiefen. Wie die Farben eines Malers heller leuchten, wenn sie weiß unterlegt sind, spüren wir alle Jesu Begleitung vielleicht besonders in Momenten der Freude und Dankbarkeit. Und in Momenten der Traurigkeit kann Jesus das Licht sein, das Auswege erkennbar macht.

Im Gottesdienst in der Osternacht wird in der Johanneskirche Klagenfurt von der Osterkerze ausgehend das Licht an die Kerzen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Gottesdienstes ausgeteilt. Auch ein Zeichen dafür, dass wir gesandt sind, das Licht Jesu leuchten zu lassen. Für die, die uns begegnen und uns brauchen.

Zur Einweihung Eurer wundervoll renovierten Stadtpfarrkirche wünschen wir als Partnergemeinde alles Gute und Gottes Segen,

Kurator Udo Puschnig                                   Pfarrer Lutz Lehmann